Brandschuzerziehung
Durchschnittlich kommen in Deutschland jede Woche zehn Menschen durch Brände ums Leben! Dabei fällt auf, das insbesondere Kinder die Opfer sind. Sie zählen zu den Bevölkerungsgruppen, die menschlichem Fehlverhalten und technischen Defekten im Brandfall hilflos gegenüberstehen und daher unsere besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen.
“Bei uns brennt es nicht!”, sagten auch ihre Eltern. Doch Brandschutzbewusstsein ist erlernbar und kann besonders für Kinder den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten! Aus diesem Grund hat auch die Freiwillige Feuerwehr Kelkheim-Münster einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit bei der “Brandschutzerziehung”.
Brandschutzerziehung? Was ist das eigentlich?
Brandschutzerziehung richtet sich insbesondere an Kinder in Kindergärten und in der Grundschule, sie beinhaltet in erster Linie eine Schärfung des Gefahrenbewusstseins der Kinder. Das Erkennen von Gefahrenquellen soll im Vordergrund stehen, damit Brandursachen von vornherein ausgeschaltet werden. Durch gezieltes Schulen des Gefahrenbewusstseins können Gefahren im alltäglichen Leben erkannt und dann möglicherweise auch von kleineren Kindern beherrscht werden. Vielfältige Erfahrungen zeigen z. B., dass auch schon Kindergartenkinder – wenn sie es geübt haben – in der Lage sind, einen sachlich richtigen Notruf abzusetzen. Brandschutzerziehung ist notwendig, weil die Kinder das Feuer und den richtigen Umgang damit kaum noch im Alltag kennenlernen. Anderseits kann das Feuer heute, so leicht wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, auch von Kindern erzeugt werden. Feuer wird für Kinder mit einem Tabu belegt, sie sollen nicht damit hantieren.
Aber Feuer ist faszinierend. Das Verbot erhöht die Verlockung, es kommt zu heimlichen Spielen mit dem Zündmittel; die Folgen sind für Kinder unabsehbar und oft genug verheerend. Deshalb sollte Brandschutzerziehung, wie jede andere Erziehungsarbeit, ein kontinuierlicher Prozess sein. Kindergarten- und Grundschulkinder sollten jedes Jahr wieder in richtigem Verhalten im Brandfall unterwiesen werden, damit sich ein festes Verhaltensmuster einprägt, das im Ernstfall schnell die Panik verdrängt und die richtigen Schritte zur Rettung weist.
Ziel der Brandschutzerziehung:
Ziel der Brandschutzerziehung ist, allen Kindern in der Stadt Kelkheim vom Kindergartenalter an eine fundierte Kenntnis im Umgang mit Feuer und im Verhalten bei Bränden zu geben.
Die Kinder sollen das Feuer mit seinen nützlichen, gefährlichen und ästhetischen Seiten kennenlernen, sie sollen lernen die Verantwortung zu übernehmen, achtsam mit dem Feuer umzugehen, so dass sie sich selbst und andere nicht verletzen und keinen Schaden an Sachwerten anrichten. Dieses Ziel kann nur durch enge Zusammenarbeit der pädagogischen Fachkräfte in den Kindergärten und Grundschulen, den Eltern und den Brandschutzerzieher/innen der Feuerwehr erreicht werden. Über die Kinder kann aber auch das Sicherheitsverhalten der Eltern beeinflusst und so die Unfallgefahren in den Haushalten verringert werden.
Seit Mitte des Jahres 1999 haben die Gemeinden die Aufgabe übertragen bekommen, die Bevölkerung über das richtige Verhalten und über Gefahren im Brandfall aufzuklären. Eine besondere Bedeutung kommt hier der Brandschutzerziehung in Schulen, Jugendgruppen und Kindergärten zu, denn häufig sind Kinder die Opfer von Bränden.
Bisher konnte dieses Ziel der Brandschutzerziehung nur zum Teil erreicht werden, da, zum Einen aufgrund des erheblichen Zeitaufwandes, das Angebot nur an einige im Stadtgebiet vorhandenen Kindergärten und Schulen gerichtet werden konnte und zum anderen nicht alle Schulen und Kindergärten von diesem Angebot Gebrauch machten.
Mitarbeiter der Brandschutzerziehung:
Die Durchführung einer Brandschutzerziehung ist im Hessisches Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastophenschutz (HBKG, §18) geregelt.
Für die Stadt Kelkheim liegen speziell die Aufgaben der Brandschutzerziehung und -aufklärung bei den Freiwilligen Feuerwehren. Hier gibt es schon seit vielen Jahren eine Beauftragte für die Brandschutzerziehung im Bereich der Schulen und Kindergärten. Unterstützt wird diese durch weitere freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen aus den Stadtteilwehren.
Alle Termine in Kindergärten und Schulen sowie die Unterweisungen der Lehrkräfte und Erzieher erfolgen in der Freizeit der Mitarbeiter der Brandschutzerziehung – ohne Entschädigung!
Aufbau der Brandschutzerziehung in der Stadt Kelkheim:
Das Konzept der Brandschutzerziehung sieht vor, daß die Erzieher an Kindergärten jährlich über die Brandschutzerziehung informiert werden und einmal jährlich Gelegenheit zur Übung mit den an den Kindergärten vorhandenen Löschmitteln und Alarmeinrichtungen erhalten. Informationen zur Brandschutzerziehung werden in unregelmäßigen Abständen an die Kindergärten weitergegeben.
Die Grundschulen im Stadtgebiet werden halbjährlich auf die Brandschutzerziehung hingewiesen. Brandschutzunterrichte werden ab Klasse 3 jeweils 2-stündig in den Klassen durchgeführt. Hierbei wird das Thema Feuer in vielfältiger Variation angesprochen und im Experiment werden Brenn- und Löschversuche durch geführt. Abschluß bildet die Einübung des Notrufs und das Erlernen des sicheren Umgangs mit Zündmitteln. Besuche bei den einzelnen Löschgruppen gehören ebenso zur Erweiterung des Angebots durch die Feuerwehr wie das Ausleihen von Büchern und Kopiermaterialien für die Aufbereitung des Themas im regulären Unterricht.
Die weiterführenden Schulen erhalten ein differenzierteres Angebot der Brandschutzerziehung. Hier kann im Rahmen des naturwissenschaftlichen Unterrichts jeweils eine Unterrichtsreihe über spezielle Formen der Verbrennung und des Löschens angeboten werden, wobei auch wiederum der Schwerpunkt auf dem sicheren Umgang mit brennbaren Materialien und die Handhabung von Löscheinrichtungen sowie das richtige Absetzen des Notrufs gelegt wird.
In allen Einrichtungen wird von der Feuerwehr die Durchführung von kontrollierten Räumungsübungen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Löschgruppen angeboten.
Was tut man eigentlich, wenn es mal brennt? Wie kann man die Feuerwehr rufen, und was muss man dann sagen?
Diese Fragen können eigentlich gar nicht früh genug gestellt (und beantwortet) werden. Seit vielen Jahren besuchen Kindergärten und Grundschulen aus Kelkheim die Feuerwehr, um zu lernen, wie man einen Notruf absetzt, “wenn der Teddy brennt” und sich dann auch noch richtig zu verhalten. Die Kinder sind hier immer mit “Feuereifer” bei der Sache, mit Hilfe eines Übungstelefons können Notrufe geübt werden – von der richtigen Nummer bis zum Aufsagen der Adresse.
Anschließend geht es dann in die Fahrzeughalle, wo die Kinder sehen (und anprobieren) können, was so ein Feuerwehrmann alles anzieht, bevor er in den Einsatz geht. Dann darf dann natürlich auch der Blick in die Fahrzeuge mit den vielen Schläuchen, der Rettungsschere und “dem großen Ventilator” (gemeint ist ein Überdrucklüfter, der gebraucht wird, um den Rauch aus einem Gebäude zu blasen) nicht fehlen.
Klar, dass auch hier alles mal angefasst werden darf! Zu guter Letzt darf sich dann noch jeder als Feuerwehrmann (oder Feuerwehrfrau) üben und versuchen, mit einem echten Feuerwehrschlauch Ziele zu treffen. Die Feuerwehren der Stadt Kelkheim hoffen, dass auch in den kommenden Jahren wieder Schulen und Kindergärten einen (kostenlosen) Besuch bei der Feuerwehr einplanen. Die Feuerwehrleute sind sich darin einig, dass es sich lohnt, einen Vormittag frei zu nehmen, um Brandschutzerziehung durchzuführen, es geht schließlich um die Sicherheit der Kinder.